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Wunschland

Wunschland

Stefan Selke: Wunschland

Selke, Stefan
Wunschland.Von irdischen Utopien zu Weltraumkolonien – eine Reise in die Zukunft unserer Gesellschaft

Die Menschen werden das All noch brauchen

Wer kann uns verdenken, dass wir dank der menschengemachten Ungleichheit, Klimazerstörung, Kriege, Ressourcenvernichtung usw. ein wenig in Wunschdenken flüchten wollen. Doch Utopien sind mehr als perfekte Welten und Gesellschaften: Sehnsucht nach einem Neustart, kollektives Erleben einer Heldenreise, aus Frustration Spiegelbild der jeweils gegenwärtigen Verhältnisse, wissenschaftlich-skeptische Fähigkeit, sich etwas Neues vorstellen und planen zu können, gesellschaftliche Experimentierzonen, Operationsfelder für kapitalistische gegen sozio-kooperative humanistische Kräfte.
Selke schildert (als Raumfahrttechniker mit Weltallschwerpunkt) historische und aktuelle Utopien: Monte Veritá, Suburbia (Levittown), Seniorenresidenzen, Generationenwohnen, Seasteads (schwimmende Inseln), Smart Cities, Planeten B, Raumstationen, Biosphären… und deren Zerfall durch Geld und Touristen, Meuterei, hohlen Konformismus, Kontrollüberschuss, globale Abhängigkeiten, Radikalisierung, Space Wars.
Für den Autor sind Utopien Teil eines gesellschaftlichen Zukunftsvertrags, um kollektiven Sinn daraus zu ziehen, als hoffende Menschheit in kommenden Generationen die Odyssee fortzusetzen. Etwas kurz kommt aber angesichts aktueller Ideen über Metaverse und die Kommerzialisierung des Internets, Nutzungsversprechen von Big Data und KI die kapitalistische Seite der Weltallbesiedelung.

Rezension von German Brandstötter auf https://www.biblio.at/literatur/rezensionen/opac.html