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Das ist einer, der lebt!

Das ist einer, der lebt!

Niedermeier, Manuel:

Das ist einer, der lebt!

Die Vergangenheit ist nur das Vorspiel für das Kommende

Der Erzähler mit den wechselnden sprechenden Namen „Winden“ bzw. „Schoner“ erzählt von lauter Flüchtenden: seinem Bruder, seinem Vater, seiner Partnerin, sich selbst. Er projiziert seine tragische Geschichte auf die Biografie und das Schaffen des historischen Arthur Cravan und erzählt diese, durchsetzt mit seinem eigenen Schicksal, im Livestream „als Abschluss“, parallel zu Cravans Aktion, sich auf der Bühne tot zu trinken. Der Stoff von Cravans Fiktionen sind zunächst Niederlagen (und der Anklang des Pseudonyms an „to crave“, sehnen, ist wohl beabsichtigt), und auch der Erzähler flüchtet in Fiktionen, denn „im Gitter der Syntax und im Schleier der Worte lässt sich fast alles bändigen.“ Doch ausnahmslos alle Fluchten, zumeist aus der Familie, scheitern.
Das Ganze wird im Kokainrausch etwas atemlos, sprunghaft mit Anklängen an Sturm und Drang und Coming-of-Age erzählt, aber mit spiegelbildlichen Figuren nett konstruiert. Es geht um Loslösung, ausgelieferte Kinder, Möglichkeiten von Literatur. Les- aber nicht unabdingbar.

Rezension von German Brandstötter auf https://www.biblio.at/literatur/rezensionen/opac.html