Unserer Zukunft auf der Spur
Unserer Zukunft auf der Spur
Ludwig, Bettina
Unserer Zukunft auf der Spur. Wer wir waren, wer wir sind, wer wir sein können.
Über den Überfluss hier und den Zwang zu teilen andernorts
Die Autorin forschte auf dem Gebiet der steinzeitlichen Jäger- und SammlerInnen aus der Perspektive der Kultur- und Sozialanthropologie. Aus diesem Blickwinkel versucht sie drei scheinbar unverbundene Gebiete, nämlich Wissenschaft, Kultur und Zeit zu verknüpfen. Das klingt anfangs recht künstlich und programmatisch, aber nach etwa einem Drittel des Buches erkennt auch der Rezensent, worauf sie hinaus will: Aus der Vergangenheit und ihren Spuren in der Gegenwart können wir Ziele für die Zukunft erfahren. Sie schildert und zeigt anhand der Jäger-SammlerInnen, wie kulturbestimmt Zeitbegriff, Eigentumsbegriff und Wirtschaftswesen sind, räumt mit tradierten Stereotypien über die von Natur aus kriegerischen, unkooperativen Menschen auf, bringt aus der rezenten Kapitalismuskritik bekannte Appelle (die Macht der Zeit überdenken, mehr gemeinschaftliche statt individualisierte (Computer-) Zeit, Konsum nur des Brauchbaren, Einflüsse ökonomischer Zwänge auf menschliches Verhalten bedenken).
Die Forschung Frau Ludwigs ist sicherlich spannend, das Buch zerfällt aber dadurch in Erfahrungsberichte einerseits und gesellschaftsvergleichende Diskussionen andererseits.
Bedingt anregend und empfehlenswert.
Rezension von German Brandstötter auf https://www.biblio.at/literatur/rezensionen/opac.html