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Im Wald vor lauter Bäumen

Im Wald vor lauter Bäumen

Dirk Brockmann: Im Wald vor lauter Bäumen

Brockmann, Dirk
Im Wald vor lauter Bäumen. Unsere Komplexe Welt besser verstehen

Was Systeme stabil und instabil macht

Brockmann ist theoretischer Physiker und Mathematiker, hat sich dann aber u.a. mit neuronalen Netzen, Augenbewegungen, Verkehrsströmen und Covid-Eindämmungsmaßnahmen beschäftigt. In diesem Buch möchte er das Feld der Komplexitätsforschung darstellen, was aber erst nach rund 60 Seiten ins Laufen kommt. Er zeigt, wie sich oszillierende Elemente synchronisieren (vom Sinusknoten des Herzens bis zum Zikadenzirpen) und dabei kritische Kipppunkte erreicht werden, mit denen sich vorher stabile System radikal ändern (evolutionäre Schritte, Pandemien). Er erklärt, wie es in Netzwerken zu natürlichen dichten Verknüpfungen kommt (Superspreader), dass kollektive „Entscheidungen“ auf einfachen Regeln und Beachtung der Nachbarn beruhen (Vogelschwärme, Meinungsbildung) und dass gekippte Systeme irreversibel verändert sind. Die Perspektive, dass Organismen seit Jahrmillionen symbiotisch sind (Menschen bestehen aus mindestens gleich vielen bakteriellen wie humanen Zellen), öffnet den Blick weiter auf Klimawechsel und notwendiges vernetztes Denken, um die Hybris des Menschen vielleicht zu überwinden.
Leicht fassliche und ohne mathematische Modelle auskommende Überblicksdarstellung.

Rezension von German Brandstötter auf https://www.biblio.at/literatur/rezensionen/opac.html